Das menschliche Ego


Zitate eines Meisters:

 

Der Verstand an sich ist nicht gestört. Er ist ein wunderbares Werkzeug. Die Störung beginnt, wenn du dein Selbst in ihm suchst und ihn fälschlicherweise für das hälst, was du bist. Dann wird er zum Ego-Verstand und übernimmt die Macht über dein ganzes Leben.

 

 

Das falsche, unglückliche Selbst, das in der Identifikation mit dem Verstand begründet ist, lebt von der Zeit. Es weiß genau, dass der gegenwärtige Moment seinen eigenen Tod bedeutet, und fühlt sich natürlich von ihm bedroht. Es wird alles tun, um dich aus ihm herauszuholen. Es wird versuchen, dich in der Zeit gefangen zu halten.

 

 

Dein Verstand ist ein Instrument, ein Werkzeug. Er hat seinen Nutzen bei bestimmten Aufgaben, und wenn die erledigt sind, schaltest du ihn wieder ab. In Wirklichkeit sind achtzig bis neunzig Prozent des Denkens der meisten Menschen nicht nur nutzlos und repetitiv, sondern oft so gestört und negativ, dass sie geradezu schädlich wirken.

 

 

Beobachtung des Verstandes öffnet die Dimension der Zeitlosigkeit. Die Energie, die vom Verstand abgezogen wird, verwandelt sich in Gegenwärtigkeit.

 

 

Eckhart Tolle

 

 


"Das Ego entstand durch Begrenzung. In dem Moment, da die Seele in das physische Bewusstsein oder die physische Welt eintaucht, kommt sie in eine fremde, unbekannte Welt herab. Obwohl sie eine Flamme des Göttlichen und in ihrer Essenz allmächtig ist, fällt es der Seele anfangs sehr schwer, mit der Welt zurecht zu kommen. 

 

Und die meiste Zeit muss sie unangenehme Erfahrungen auf sich nehmen, um in der physischen Welt zu bleiben und schließlich das Göttliche hier auf Erden zu verankern.
Das Ego erhält Tag für Tag die Gelegenheit, unabhängig zu funktionieren, und wird Tag für Tag stärker und trennt sich selbst völlig ab von seiner Quelle der absoluten göttlichen Erfüllung, der Seele.

 

Das Ego will das Göttliche im Menschen erdrücken und aushungern, und die Unwissenheit der physischen Welt nährt diese Begrenzung, welche das Ego ist. 

 

Das Ego gibt uns ständig das Gefühl, dass wir alles andere als göttlich sind. Wir sind Gottes Kinder, wir sind eins mit Gott, doch das Ego lässt uns fühlen, dass wir nicht zu Gott gehören, dass wir Gott völlig fremd sind. Bestenfalls lässt es uns fühlen, dass wir zu Gott gehen, nicht aber, dass wir in Gott sind.


Das gewöhnliche menschliche Ego gibt uns das Gefühl einer separaten Existenz, eines separaten, getrennten Bewusstseins. Zweifellos ist das Gefühl der Individualität, der eigenen Bedeutung, auf einer bestimmten Stufe der menschlichen Entwicklung notwendig. Doch das Ego trennt unser individuelles Bewusstsein vom universellen Bewusstsein.

 

Die Funktion des Egos an sich ist Trennung. Es kann keine Befriedigung empfinden, wenn es zwei Dinge gleichzeitig auf derselben Ebene betrachtet. Es meint immer, dass einer der Überlegene und ein anderer der Unterlegene sein muss. Daher lässt uns das Ego glauben, dass wir alle voneinander getrennte Schwächlinge sind, dass es niemals für uns möglich sein wird, das unendliche Bewusstsein zu sein oder zu besitzen. Letztendlich ist Ego Begrenzung. Diese Begrenzung ist Unwissenheit, und Unwissenheit ist Tod. Daher endet das Ego schließlich im Tod. 

 

Fühle, dass dein Ego ein Dieb in dir ist.

Was machst du, wenn du einen Dieb siehst? Du verfolgst ihn. Fühle, dass ein Dieb in dich eingetreten ist, in deinen Raum des inneren Strebens. Beginne dein Ego, den Dieb, zu verfolgen. Wenn du wirklich fühlen kannst, dass dein Ego ein Dieb ist, wird der Tag kommen, wo es dir gelingen wird, ihn zu fangen.

 

Es wird vielleicht nicht auf einmal geschehen, aber wenn du weißt, dass etwas gestohlen wurde und du den Dieb gesehen hast, dann wirst du weiter suchen. Eines Tages wird deine Suche belohnt werden. Was passiert, wenn du das Ego fängst? Dein Schwert universellen Einsseins wird es verwandeln.


Ego bedeutet Getrenntheit und Individualität. Getrenntheit und menschliche Individualität können nicht im Meer des Einsseins und der Universalität leben. Wenn wir unsere abgetrennte Individualität behalten wollen, wird unser Leben in Zerstörung enden.

 

Bevor ein Tropfen in das Meer eintaucht, sagt er: „Hier ist der mächtige Ozean, der weite Ozean. Wenn ich in ihn eintauche, werde ich völlig verloren sein; ich werde aufhören zu existieren!“ Doch das ist die falsche Art zu denken. Der Tropfen sollte spirituell weise sein. Er sollte fühlen: „Wenn ich in dieses weite Meer eintauche, werde ich mit ihm untrennbar verschmelzen. Dann werde ich den unendlichen Ozean als Teil meiner selbst ansehen können.“ Wer kann dies bestreiten? In dem Moment, wo der Tropfen in den Ozean eintaucht, wird er eins mit dem Ozean; er wird zum Ozean selbst. Wer kann dann noch das Bewusstsein des Tropfens vom Bewusstsein des ganzen weiten Ozeans unterscheiden?


Das menschliche Ego plagt uns ohne Unterlass. Doch wenn wir das göttliche Ego haben, das uns fühlen lässt: „Ich bin Gottes Sohn, ich bin Gottes Tochter“, dann werden wir unser Dasein nicht vom Rest der Schöpfung Gottes trennen. Gott ist allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Wenn Er alles ist, wenn Er überall ist, und ich Sein Sohn bin, wie kann ich dann auf einen bestimmten Ort begrenzt sein?

 

Dieses göttliche Ego oder dieser göttliche Stolz sind absolut notwendig.

 

„Ich kann mich nicht den Vergnügungen der Unwissenheit überlassen. Ich bin Gottes Kind. Es ist mein Geburtsrecht, Ihn zu verwirklichen, Ihn in mir und in jedem Menschen zu entdecken. Er ist mein Vater. Wenn Er so göttlich sein kann, warum soll ich es nicht können? Ich kam von Ihm, vom Absoluten, vom Supreme, deshalb sollte auch ich göttlich sein.“

 

Dieser göttliche Stolz muss zum Vorschein kommen. Das gewöhnliche Ego, das uns ständig bindet, muss verwandelt werden. Das göttliche Ego, der göttliche Stolz, der das Universum sein eigen nennt, sollte unsere einzige Wahl sein.


Das Ego befasst sich nur mit der Person und ihren Besitztümern. Wenn wir uns mit dem universellen Bewusstsein befassen, werden wir zum ganzen Universum. In diesem Bewusstsein handeln wir nicht wie ein winziges Einzelwesen, das nur sich selbst sein eigen nennt und fühlt:

 

„Das ist mein Eigentum. Das ist meine Fähigkeit. Das ist meine Errungenschaft.“ Nein, dann werden wir sagen: „Alle Errungenschaften sind mein. Es gibt nichts, das ich nicht mein eigen nennen kann.“


Der einfachste Weg, wie wir das Ego überwinden können, besteht darin, Gott täglich fünf Minuten Dankbarkeit zu schenken. Dann wirst du fühlen, dass in dir eine süße, duftende und wunderschöne Blume heranwächst. Das ist die Blume der Demut. Wenn du Ihm deine Dankbarkeit schenkst, dann gibt dir Gott etwas außerordentlich Schönes, nämlich Demut. Wenn das Ego einmal die Blume der Demut gesehen hat, verschwindet es, weil es fühlt, dass es etwas Besseres werden kann: universelles Einssein.


Je mehr wir geben, desto mehr werden wir geschätzt. Denke an einen heranwachsenden Baum. Ein Baum hat Blüten, Früchte, Blätter, Äste und einen Stamm. Aber der Baum erhält wahre Erfüllung nicht dadurch, dass er seine Fähigkeit besitzt, sondern indem er sie anbietet. Nur durch Sich-selbst-Geben erhält er Erfüllung. Wenn er der Welt seine Früchte anerbietet, beugt er sich in äußerster Demut herab. Wenn er Schatten oder Schutz spendet, dann spendet er ihn jedem Menschen, ungeachtet seines Reichtums, seines Standes oder seiner Fähigkeit. Auch wir erhalten wirkliche Erfüllung erst durch Selbst-Geben und nicht, indem wir alles für uns selbst behalten.


 Das Ego versucht immer, Dinge für sich selbst zu besitzen. Doch wenn wir das Ego transzendieren, versuchen wir alles für die Erfüllung Gottes, für die Erfüllung der Welt und für die Erfüllung unserer Seele zu geben. Auf der menschlichen Ebene versucht das Ego Erfüllung und Befriedigung zu erlangen, indem es Dinge für seine eigenen Zwecke gebraucht. Im spirituellen Leben transzendieren wir das menschliche Ego und dann benutzen wir diese Dinge für einen göttlichen Zweck, zur Erfüllung der ganzen Welt." 

 

Sri Chinmoy


Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinning
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Erich Fried